Bart Moeyaert hat schon einige Preise und Auszeichnungen für seine Arbeit abgeräumt, darunter der Deutsche Jugendliteraturpreis sowie im vergangenen Jahr den Astrid Lindgren Memorial Award. Bei Hanser erschienen noch diverse andere Kinder- und Jugendbücher von ihm, doch „Bianca“ ist das erste, das ich von ihm gelesen habe.
In „Bianca“ geht es um das gleichnamige 12-jährige Mädchen, das sich ihrer Familie nicht so richtig zugehörig fühlt. Ihre Eltern leben getrennt, der Vater lässt eingangs fragen, ob es nicht okay sei, wenn er Bianca weniger oft bei sich hätte und ihr kleiner Bruder bekommt aufgrund seines Gesundheitszustandes zudem noch mehr Aufmerksamkeit als sie. Kurzum: Bianca hat es nicht leicht in ihrer Familie – als wäre das Leben eines 12-jährigen Mädchens nicht schon schwer genug.
Es gelingt Moeyaert in seiner kurzweiligen Erzählung auf 130 Seite mit viel Feingefühl das Innenleben Biancas darzustellen. Und das obwohl der Leser sie für lediglich einen Nachmittag begleitet.
Äußerlich ist Bianca eher still, doch in ihren Gedanken ist es laut. Man erfährt von ihren Gefühlen, dem Chaos, der Situation ihrer Familie und schließt sie dabei schnell in sein Herz.
Ein wirklich gutes Buch, wenngleich ich mir nicht sicher bin, ob es etwas für Kinder ab 11 Jahren ist. Das kommt wohl – wie immer – ganz auf das Kind an.
4 von 5 Sternen
Bart Moeyaert: Bianca
Übersetzt von Bettina Bach
Hanser Verlag, Gebunden, 2020
ISBN: 978-3-446-26618-6
Preis 14,00 €
Geschrieben von: Melanie Beck für Liane Opitz Bücher